Von Martin Fiß

Warum?
Warum jetzt?
Warum heute?
Warum überhaupt?

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich dich zum ersten Mal leibhaftig sah.

Deine Verführungskünste zogen mich an.
Das Gefühl, diesen nicht widerstehen zu können, werde ich nie vergessen.
Ich nahm dich in den Arm und war mir sicher: »Die lässt du nie mehr los.«

Noch heute staune ich darüber, wie schnell wir zusammengekommen sind.
Es brauchte keine Worte. Ich sah dich und war schockverliebt.
Obwohl – das war ich eigentlich schon lange vorher, als ich nur Bilder von dir in den Händen hielt. Bilder, die mir mein Bruder Peter zuspielte.
»Na, wäre die nichts für dich?«, hatte er mich gefragt und mir frivol zugezwinkert.
»Ja, die wäre was für mich.« Das war mir damals schon klar.
Dich dann aber in natura zu sehen, war noch einmal eine ganz andere Hausnummer.

Weißt du noch? Kaum waren wir in meiner Wohnung, hielt mich nichts mehr.
Ich musste dich einfach pur sehen, nackt und rein. So, wie du geschaffen warst.
Befreit von all‘ dem Zeug, dass dich einengte.
Deine Signale, die du aussandtest, waren eindeutig.
Du schriest es mir ja förmlich entgegen: »Benutz mich!«
Oh, das habe ich auch.
Mit Inbrunst.

Dich zum ersten Mal zaghaft zu berühren, wie du dich so schutzlos vor mir präsentiertest, ließ meinen Körper vibrieren.
Du zogst mich magisch an.
Die Wärme, die du ausströmtest und die Geräusche, die du abgabst, immer wenn du so richtig auf Touren kamst – das wird unvergessen in meinen Erinnerungen bleiben!
Dein Duft konnte einen total benebeln und trieb mich immer an, alles zu geben.
Und wenn wir dann tatsächlich ans absolute Limit gingen, dann vibriertest auch du.
Heftig.

Längst kann ich die Stunden nicht mehr zählen, die wir zusammen verbracht haben.
Die heißen Nächte, die wir miteinander erlebt haben.
An Schlaf war da nicht zu denken.
Wir hatten andere Ziele.
Ziele, deren Erreichung mich reifen ließen, die mich zu dem machten, was ich heute bin.
Ein Siegertyp.
Ohne deine Unterstützung, deine Treue, deine Zuverlässigkeit, wäre ich nie so weit gekommen.

Du warst immer für mich da.
Selten warst du widerspenstig und wenn, dann gab es immer eine Lösung, die das Problem behob. Die unsere Harmonie wieder herstellte. Die wieder glücklich machte.

Du warst so leicht zufriedenzustellen.
Man musste quasi nur die richtigen Knöpfe drücken und du hast funktioniert, wie von mir gewünscht. Aber das beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit.
Wenn ich dich ansah, konnte ich dir nur schwerlich widerstehen.
Allzeit bereit!

Wir waren ein tolles Team.

Du gehörtest zu mir, wie mein Name an der Tür.

So viele Verabredungen, die ich abgesagt hatte. Abgesagt wegen dir.
Weil ich nur mit dir zusammen sein wollte.

Bis heute.

Jetzt ist es so dunkel um mich herum. Bis auf das kleine, pulsierende Lichtlein.
Doch es ist kein Silberstreif am Horizont unserer Beziehung.
Nein, es verkündet das endgültige Aus.

Ich schließe meine tränenfeuchten Augen und glaube, dich leise singen zu hören:
»… yellow light of death …« 

Ich habe alles versucht, vergeblich.

Du bist hin.

Kacke.

Doch das Leben geht weiter, glaube mir.

Morgen kaufe ich mir die Playstation 4. Die ist eh besser.

 

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